Erfahrungen sind dann
am besten, wenn man
sie auch teilen kann.
Was
passiert
bei
explosiver
Dekompression?
Wenn
also
der
Umgebungsdruck
in
einem
Augenblick
von, für menschliche Körper angenehmen, 1 Bar auf 0 Bar sinkt.
Dies
ist
eine
Frage,
die
auch
die
NASA
beschäftigt
und
die
bisher
nur
hypothetische
Antworten
kennt. Denn testen kann und will man das nicht. Weder am Menschen noch an einem Tier.
Wir
können
uns
der
Antwort
jedoch
annähern,
wenn
wir
physikalisches
und
medizinisches
Wissen
kombinieren.
Nehmen wir erst einmal die Physik.
Bei
einem
Luftdruck
von
1
Bar
wirken
10
Newton
pro
Quadratzentimeter
Körperfläche.
Hat
ein
Körper
eine
Oberfläche
von
2
Quadratmeter
ist
er
einem
Gesamtdruck
von
20
Tonnen
ausgesetzt.
In
200
Meter
Wassertiefe,
das
ist
eine
normale
Arbeitstiefe
von
Offshore
Tauchern,
wären
es
420
Tonnen.
Kommt
es
bei
einem
Umgebungsdruck
von
51
Bar
zu
einer
explosiven
Dekompression,
bleibt
von
organischen
Körpern
nicht
mehr
viel
übrig.
Selbst
Stahl
bekommt
bei
solchen
Kräften
erhebliche
Probleme.
Das
bedeutet,
dass
die
Todesursache
im
Vakuum
direkt
abhängig
ist,
vom
zuvor
herrschenden
Umgebungsdruck.
Erfolgt
der
Druckverlust
in
einem
Raumanzug,
in
dem
normalerweise
nicht
mehr
als
0,3
Bar
Druck
herrschen,
sind
die
mechanischen
Kräfte
wesentlich
geringer,
als
im
Fall
von
Raumstationen
oder
Raumschiffen, in denen 1 Bar Druck herrscht.
Diese
mechanischen
Kräfte
sind
es,
die
am
und
im
Körper
Schäden
verursachen.
Diese
betreffen
in
erster
Linie
alle
luftgefüllten
Körperhöhlen.
Dies
wären
Mittelohr,
Kieferhöhle,
Stirnhöhle,
Keilbeinhöhle, Warzenfortsatzzellen, Lunge, Magen, Darm.
Mögliche
Verletzungen
sind
Trommelfellriss,
Lungenriss,
Bruch
von
Kieferhöhle
mit
Folgebruch
von
Jochbein und Rupturen in Magen und Darm.
Womit wir die spontan eintretenden Verletzungen in etwa hätten.
Weiterhin
kommt
es
zur
Dekompression
von
Stickstoff.
Dieses
Hauptgas
unserer
Atemluft
ist
eine
Art
Füllgas.
Es
hat
im
Körper
keinen
Zweck,
wird
aber
im
Gewebe
gespeichert.
Wie
viel
im
Gewebe
gespeichert
wird,
ist
abhängig
vom
Umgebungsdruck.
Je
höher
dieser
ist,
desto
mehr
Stickstoff
haben wir im Körpergewebe.
Der
Körper
ist
jedoch
nicht
in
der
Lage,
Stickstoff
spontan
abzugeben.
Es
geschieht
eher
langsam
und
je
nach
Gewebe
mit
unterschiedlichem
Tempo.
Bei
einer
explosiven
Dekompression
wird
der
Blutkreislauf
in
kurzer
Zeit
mit
Stickstoff
geradezu
überladen.
Dies
führt,
in
Verbindung
mit
den
Gerinnungseigenschaften
des
Blutes,
zu
Pfropfbildungen,
die
zum
Gefäßverschluss
führen
können.
Die Folge können Nervenschäden sein, bis hin zu Schlaganfall und Querschnittslähmung.
Eine
weitere
Folge
der
Dekompression
ist,
dass
der
Sauerstoffpartialdruck
drastisch
reduziert
wird.
Und dieser Aspekt ist von besonderer Bedeutung.
Denn
für
das
Verspüren
eines
Atemreizes
ist
nicht
der
Mangel
an
Sauerstoff
schuld,
sondern
ein
Überschuss an Kohlendioxid. Je mehr Kohlendioxid im Blut ist, desto stärker ist der Atemreiz.
Beim
Anhalten
der
Luft
steigt
der
Kohlendioxidanteil
(-pegel)
bei
gleichzeitigem
Absinken
des
Sauerstoffanteils (-pegel).
Erreicht
der
Kohlendioxidpegel
die
sogenannte
Atemreizschwelle,
spüren
wir
einen
Drang
zum
Einatmen,
der
sehr
schnell
schmerzhaftes
Niveau
erreicht,
bis
man
ein
Einatmen
nicht
mehr
verhindern kann.
Sinkt
aber
der
Sauerstoffpegel
während
des
Luftanhaltens
unter
die
sogenannte
Blackoutschwelle,
kommt es übergangslos zu Bewusstlosigkeit.
Für
das
Tauchen
in
Schwimmbädern
stellt
dies
ein
erhebliches
Risiko
dar,
wenn
jemand
mit
Gewalt
versucht,
noch
den
letzten
Meter
zum
Beckenrand
zu
schaffen.
Eine
plötzlich
unter
Wasser
eintretende Bewusstlosigkeit führt ohne externe Hilfe mit Sicherheit zum Tod!
Der
kritisch
niedrige
Sauerstoffpegel
kann
jedoch
auch
unterschritten
werden,
wenn
bei
einem
rapiden Druckabfall der Sauerstoffpartialdruck drastisch absinkt.
Dies
ist
eine
der
Gefahren
beim
Tieftauchen.
Über
Wasser
hat
der
Sauerstoffpartialdruck
einen
Wert
von
0,21
Bar.
In
50
Meter
Tiefe
sind
es
1,26
Bar.
Unter
diesem
Druck
liegt
auch
ein
geringer
Sauerstoffanteil noch deutlich über der Blackoutschwelle.
Beim
Auftauchen
reduziert
sich
der
Sauerstoffpartialdruck
jedoch
wieder
auf
0,21
Bar.
Hierbei
kann
die
Blackoutschwelle
plötzlich
unterschritten
werden.
Man
könnte
auch
sagen,
dass
der
Sauerstoffpartialdruck praktisch zusammenbricht.
Bei
der
Dekompression
im
Vakuum
ist
dies
ebenso
der
Fall.
Und
dies
bedeutet,
dass
die
Blackoutschwelle erreicht wird, noch bevor es zu einem Atemreiz kommt.
Solange
es
noch
niemand
erlebt
hat,
kann
niemand
darüber
berichten,
wie
es
sich
anfühlt.
Jedoch
können wir einige Annahmen machen, die sich wieder auf physikalische Fakten beziehen.
Obwohl
der
Weltraum
eine
Temperatur
von
3
Grad
Kelvin
(-270
Grad)
hat,
wird
man
keine
Kälte
spüren.
Denn
es
gibt
nichts,
was
die
Kälte
übertragen
kann.
Man
fühlt
keine
kalte
Luft,
die
über
die Haut streicht. Es gibt nichts, was dem Körper mittels Konduktion Wärme entziehen könnte.
Ein Gefühl des Erfrierens kann man also, zumindest für die ersten Momente, ausschließen.
Sicherlich
beginnt
das
Wasser
im
Blut
zu
sieden.
Denn
bei
einem
Umgebungsdruck
von
0
Bar
liegt
der
Siedepunkt
von
Wasser
deutlich
unterhalb
von
37
Grad.
Nur
wird
auch
dies
nicht
spontan
geschehen
und
es
wird
auch
nicht
mit
“kochen”
vergleichbar
sein.
Solange
der
Körper
noch
über
einen
nennenswerten
Blutdruck
verfügt,
wird
das
Sieden
nicht
einsetzen.
Und
wenn
es
das
tut,
wird
es
keine
Hitze
erzeugen,
sondern
Gase.
Und
diese
werden
sich
zum
Stickstoff
gesellen
und
dabei
helfen,
Gefäße
zu
verstopfen.
Aber
all
dies
wird
erst
relevant,
nachdem
man
das
Bewusstsein verloren hat.
Falls
das
Trommelfell
reißt,
was
nur
zu
erwarten
ist,
wenn
der
Ausgangsdruck
mindestens
0,3
Bar
war, entsteht spontan Übelkeit und Drehschwindel.
Falls
man
eingeatmet
hat
und
die
Luft
anhält,
entsteht
ein
Lungenriss.
Je
mehr
Luft
in
der
Lunge
ist,
desto
stärker
werden
die
Verletzungen
sein.
Große
Schmerzen
wird
das
nicht
erzeugen,
insbesondere
auch
deswegen,
weil
es
im
Vakuum
zu
einer
Art
Zwangsausatmung
kommen
wird
und ohne Druck in der Lunge diese auch kaum noch Schmerzen generiert.
Die
Zwangsausatmung
entsteht
dadurch,
dass
der
Überdruck
in
der
Lunge,
aufgrund
des
fehlenden
Umgebungsdrucks,
höher
ist,
als
die
Kraft
der
Kehlkopfmuskulatur,
die
beim
Luftanhalten die Luftröhre abdichtet.
Also,
die
ersten
10
bis
30
Sekunden
wird
man
weder
frieren
noch
nennenswerte
Schmerzen
haben.
Wie
lange
es
nun,
aufgrund
des
zusammenbrechenden
Sauerstoffpartialdrucks,
aber
dauern
wird,
bis
man
bewusstlos
wird,
kann
man
nicht
pauschal
sagen.
Ich
würde
den
Wert
zwischen
20
und
40
Sekunden
platzieren.
Mit
der
Möglichkeit,
dass
es
in
Ausnahmefällen
auch
länger dauern kann.
Die eigentliche Todesursache wird inneres Ersticken sein.
Einfach ausgedrückt, Tod durch Sauerstoffmangel.
Kommen wir zur Frage der Rettungsaussichten.
Kurz
gesagt,
je
länger
jemand
im
Vakuum
unterwegs
ist,
desto
größer
sind
die
inneren
Verletzungen
aufgrund
der
stickstoffbedingten
Dekompressionskrankheit
und
des
zu
sieden
beginnenden Wassers.
Falls
eine
vollständige
Regeneration
nach
einer
Minute
Verweildauer
noch
möglich
sein
sollte,
darf
man bei 3 Minuten mit bleibenden Lähmungserscheinungen rechnen.
Ab
5
Minuten
sind
bleibende
zerebrale
Schäden
wahrscheinlich.
Und
mit
jeder
weiteren
Minute
werden zerebrale und kardiologische Schäden von zunehmender Bedeutung.
Bei
weniger
als
10
Sekunden
im
Vakuum
ist
es
nicht
vermessen,
damit
zu
rechnen,
dass
nicht
viel
mehr als stressbedingte Kopfschmerzen die einzige Folge sind.
Ab
10
Minuten
im
Vakuum
würde
ich
nicht
damit
rechnen,
dass
jemand,
wenn
er
überhaupt
wiederbelebt werden kann, jemals wieder aus dem Bett oder Rollstuhl rauskommt.
Fazit:
Höchstwahrscheinlich
ist
der
Tod
im
Vakuum
ein
eher
sanfter
Tod,
der
durch
ein
spontanes
Hinübergleiten in die Bewusstlosigkeit eingeleitet wird.
Die
Schwere
der
Verletzungen,
insbesondere
der
Dekompressionskrankheit,
sind
direkt
abhängig
davon, welchem Druck und welcher Luft der Astronaut zuvor ausgesetzt war.
Bei
normaler
Luft
und
Luftdruck
sind
die
Verletzungen
wesentlich
höher,
als
bei
0,3
Bar
und
reiner
Sauerstoffatmung, wie sie in Raumanzügen zur Anwendung kommt.
Tod im Vakuum
Science Fiction
Die Welt von Übermorgen
Die Frage ist, welcher Fortschritt,
welche Technologie, sich am
schnellsten Entwickelt und so den
Sprung von Science Fiction zur
Realtität schafft.
Wie wertvoll Wissen ist, merkt man,
wenn man es braucht, aber nicht hat.