Wir neigen dazu, dass es uns nicht auffällt. Aber Zeit ist das mit Abstand Kostbarste, das wir haben. Und etwas Kostbares zu verschwenden, ist, gelinde ausgedrückt, schade. Wenn man als Autor einen Roman schreibt, hat man meist mehrere Gründe hierzu. - Man möchte berühmt werden. - Man möchte eine Idee einfach nur zu Papier bringen. - Man möchte schreibend Geld verdienen. - Man hat einen leidenschaftlichen Schreibtrieb. - Man hat zu viel Zeit. - Man arbeitet gerne kreativ (und bevorzugt im Sitzen). Als Autor hat man aber auch eine Verantwortung. Und zwar, strenggenommen, der Zeit des Lesers gegenüber. Wie oben angemerkt ist Zeit etwas Kostbares. Man möchte sie nicht verschwenden. Weder bei sich selbst, noch bei anderen. Natürlich ist es unmöglich, den Geschmack eines jeden Lesers zu treffen. Aber es ist möglich, so zu schreiben, dass es auch dann noch „lesbar“ ist, wenn die Geschichte selbst nicht so recht gefallen mag. Das setzt voraus, dass man als Autor keinen Abgabetermin hat. Dass man sich Zeit lassen kann. Dass man die Möglichkeit hat, sein Werk noch einmal zu überarbeiten. Dass man sich dafür Monate oder auch Jahre Zeit lassen kann. Und so kommt es schon mal vor, dass ein Roman ein Jahrzehnt in einer Schublade verbringt, bevor er das Heim des Autors verlässt. Manche Dinge (Whiskey, zum Beispiel) brauchen eben Zeit zum Reifen. Irgendwann werden wir das können, von dem wir jetzt nur träumen. Und irgendwann werden wir mehr können, als wir uns hätten träumen lassen. © 03.2019 J.P.Rohlin (ohne zu wissen, was nicht schon alles geträumt worden ist)

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